|
16. Spielabend
|
An Familie Silbergilde,
Haus des Wohlstandes,
Zhent-Avenue 121
Zhentil Keep
Werter Vater, liebe Daheimgebliebenen!
Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, dass ich euch verlassen habe, ohne mich gebührend
von euch zu verabschieden. Nur zu gut weiss ich, dass ihr mich aufzuhalten versucht hättet.
Ich bin - ihr werdet es nicht glauben - in Myth Drannor, der Stadt der Teufel und Dämonen. Und ich lebe noch!
Und was noch besser ist: Fast hätte ich eine wunderschöne Elfenharfe für unsere Eingangshalle mit
nach Hause schicken können. Stellt euch vor, welch Eindruck das auf ankommende Geschäftspartner machen würde...:
"Beutegut aus Myth Drannor!" Wow! Aber meine Mitreisenden wollten es mir nicht so recht gönnen. Aber ich werde
schon meinen rechtmäßigen Anteil an der Beute einfordern!
Ja, meine Mitreisenden. Ein bunter Haufen um mich herum. Aufgebrochen bin ich mit 2 Magiern aus Zhentil Keep, Salas Hardt und Dune,
der Diebin Randan und dem Malar Priester Doran Loft. Unser Anführer war Salas Hardt, der die Reise schon länger geplant hat
und die Gruppe zusammengestellt hat. Alles Leute, die gut in unsere Stadt passen - Geschäftspartner, denen man beim Handeln auf die Finger schauen und in den Gassen nicht
den Rücken zuwenden sollte, wie du es mir gelehrt hast. Das gilt auch für diesen Dune, diesen Elf oder Halbelf kann ich auch nicht so recht einschätzen, obwohl er sich aus
allem raushält, solange Salas die Gruppe leitet. Aber durch unser gemeinsames Ziel Myth Drannor zu erreichen und
an Schätzen mitzunehmen, was wir bekommen können, besteht ein gewisser gemeinsamer Grundgedanke.
Zwei Tage vor der Abreise haben wir noch einen Goldelf in die Gruppe aufgenommen: Silvan. Gebildet und ein Gefühl für gute Kleidung, aber ein arroganter
Bursche, unser Goldie. Ihm traue ich am wenigsten, da er uns nur als Sprungbrett benutzen will.
Unsere Reise gestaltete sich zu Beginn recht gut. Salas hatte ein Schreiben der Magiergilde, das er unseren Soldaten in Yulash vorlegte.
Sie waren zwar nicht übermäßig freundlich und hatten wohl auch keine Ahnung, dass sie einen Spross des Hauses Silbergilde
vor sich hatten, aber sie liessen uns passieren und gaben uns auch noch Hinweise, wie wir die Roten Federn aus Hillsfar meiden konnten.
Jeden Abend versuchten die Magier, angeblich Salas, uns in die Nähe von Myth Drannor zu teleportieren (inzwischen glaube ich,
es war eher Dune). Aber es vergingen mehrere Tage und wir hatten auch schon den Elfenwald von Cormanthor erreicht und erste Feindkontakte mit
Orks und Goblins, als eines Abends die Magie wirkte und wir uns mitten im dichten Elfenwald wiederfanden. Wir landeten in einer alten Zhentilarfeste,
die nur noch aus verbrannten Mauern und leeren Fenster und Türöffnungen bestand. Und vor dem Gemäuer lagerte ein Trupp Orks.
zahlenmäßig uns nur leicht überlegen, doch ihre Ausrüstung und ihre körperliche Verfassung machte einen so guten Eindruck, dass wir es vorzogen, uns
mit einer Illusion zu tarnen und den Verlauf der Nacht abzuwarten.
Wir warteten wohl eine gute Stunde, als sich zu unserer Überraschung nur wenige Meter von uns, in der gegenüberliegenden Ecke des Gemäuers, der Boden bewegte und eine Gruppe Abenteurer
heraufgestiegen kamen! Mucksmäuschenstill beobachteten wir, wie die Zwergin der Gruppe (später erfuhr ich, dass sie Dwala heißt) zur Tür vorschlich. Dabei trat sie wohl auf einige der losen Steine,
denn die Orks hörten sie und griffen sofort an. Taktisch nicht schlecht sprang sie zurück und nahm Deckung vor den Pfeilen der Orks. Ihre Freunde
postierten sich rechts und links vom Eingang. Die ersten Orks konnten sie so aus dem Hinterhalt überraschen, als der Anführer der Orks plötzlich begann Blitzkugeln in das Innere zu werfen. Die Abenteurer flüchteten
durch die Fenster, wir ebenfalls. Es entbrannte ein Kampf, den die Fremden zwar gut meisterten, der magiewirkende Ork konnte aber die Halbelfin Kayila fast töten.
Turid, die Söldnerin der anderen Gruppe, stieß während dem Kampf wieder zu der Gruppe. Bevor der Anführer der Orks fliehen konnte griffen wir ein und halfen
ihn schließlich zu töten.
Und dann wurde es turbulent: Als sich Doran und der Nobanion-Pirester der anderen Gruppe sahen, fielen sie übereinander her und Doran wurde getötet. Als die Fremden dann unverschämt den Anführer durchsuchen wollten, griffen
unsere Magier Salas und Dune ein und es fehlte nicht viel, die Fremden hätten auch uns attackiert!
Nach zähen Verhandlungen einigten wir uns, dass jeder beiden Gruppen einen der Ringe des Orks in seinen Reihen aufteilen kann.
Und nebenbei nam ich mir das Langschwert des Anführers, weil keiner der anderen es wollte. Im nachhinein stellte sich heraus, dass
ich nun im Besitz einer vorzüglichen magischen Waffe bin und inzwischen zur ernstzunehmenden Kampfkraft der Gruppe zähle!
Erst später erfuhren wir, dass die Fremden ebenfalls aus Zhentil Keep kamen und kurz nach unserer Abreise einen großen Dienst für unsere Stadt leisteten. Du musst
etwas davon gehört haben: Nach dem Auftritt im Theater (das Stück hieß "Viel Lärm um Orks" und muss wohl für Laienschauspieler ganz gut gewesen sein) wurden sie von Lord Orgauth
geehrt und ihnen wurde eine Ehrenmedaillie überreicht. Sie heißen Dwala, Kayila, Ragar, Darby (welcher ein richtiger Schauspieler ist und dir deshalb bei der Vorstellung sicher aufgefallen ist)
Larak, Löwenherz und Turid. Sie wurden ihren Aussagen zu Folge am kommenden Tag von dem Hohenpriester von Xvim, Lord Chembryl, gegen ihren Willen magisch hierher gebracht.
Wir entschlossen uns gemeinsam weiter zu reisen. Am kommenden Tag sollten wir die Elfenstadt erreichen, aber es wurde unsere bis dahin gefährlichster Reisetag. Auch machte sich die Anwesenheit der anderen
Gruppe positiv bemerkbar, denn durch ihre Erfahrung konnten wir viele Gefahren umgehen. Als wir auf den Moander-Pfad stießen, umgingen wir auf ihren Rat das offene Gelände und vermieden so knapp einen Kampf mit einem Landhai,
einer monströsen Variante des normalen Hais, die hier im Wald unter der Erde wohnt.
Wir gelangten an eine weitere Lichtung, auf der verbrannte Überreste von Menschen und Orks lagen.
Seltsame Vögel flogen dort umher, und wir beschlossen, die Lichtung zu umgehen. Ich hoffe, dies war eine weise Entscheidung und wir haben so nicht wertvolle
Schätze den Mutigeren zurückgelassen.
Auch die nächste Lichtung, auf der lebensechte Steinstatuen standen, mieden wir. Schließlich trafen wir kurz vor Myth Drannor auf einen uralten Elfen (von denen gibts wohl nur alte, eh?),
der auf die andere Gruppe gewartet hat. Er erzählte ihnen viele Dinge, mit denen ich nichts anzufangen wusste. Offensichtlich ist hier etwas Großes im Gange. Dieser Elminster aus Schattental, dieser
Harfnerfreund hat das alte Langohr geschickt. Es stellte sich heraus, dass alle Mitglieder der anderen Gruppe mit hochmagischen roten Tätowierungen
gezeichnet sind und auch Silvan solch eine Tätowierung hat. Sie zwingen sie wohl mal hierhin, mal dorthin zu gehen, aber keiner weiss wozu. Sehr beruhigend, dass auch der Sprücheklopfer aus
Schattental keine Ahnung und kein Mittel dagegen hat.
Der Elf erzählte, dass die Tätowierungen alte Magie seien, Magie, wie sie Zwerge und Elfen einst beherrscht hätten, bevor die Götter Corellon und Moradin diese Magie ihren Völkern genommen hatten.
Diese Tätowierungen seien Zwergenwerk, uralte Zwergenmagie aus dem Süden, der große Spalte. Auch die Zwerge dort, niemand - nicht inmal die verfluchte M..., der wir die Zerstörung unserer
Stadt zu verdanken haben - weiß noch, wie diese Magie zu
wirken sei. Leztere, diese Schlampe weiß nicht einmal, dass es solch Magie gibt - hätte sie mal besser ihre Hausaufgaben gemacht,
statt unsere Stadt zu zerstören!
Nun, so glaubt der Elf, haben Menschen zusammen mit einem Menschengott diese alte Magie wiederentdeckt und nutzten sie für ihre Zwecke. Der Elf vermutet, dass ein Gott aus dem Pantheon aus dem Süden, Mulhorand und Unther,
dafür verantwortlich ist. Er tippt, dass Tiamat so ihre Macht vergrößern will und im faerunische Pantheon Fuss fassen will.
Nutze diese Informationen in Zhentil Keep, wenn du es kannst. Fzoul Chembryl lässt sich das sicher gut bezahlen...
Der Elf verabschiedete sich von uns und gab uns noch den Hinweis, dass ein unbekannter Magier hier im Elfenwald sei und die Sigillenträger zu töten versuche. Und prompt wurden wir auch in der Nacht angegriffen. Magisch erschaffene
Kreaturen flogen aus der Dunkelheit in unsere Lager, und als wir sie einen nach dem anderen töteten verwandelten sie sich in Harmlose Waldbewohner. Von diesem
Feind werden die Sigillenträger wohl noch mehr hören...
Am nächsten Morgen betraten wir Myth Drannor!
Ein überwältigender Anblick. Obwohl größtenteils zerstört strahlen die Bauwerke den Glanz und Schönheit einer alten Macht hier im Elfenwald aus.
Die besten Baumeister, Architekten und Ingenieure unterschiedlichster Rassen haben hier gewirkt und ihre Denkmäler gesetzt. Unsere Villa in Zhentil Keep ist sicher
enorm eindrucksvoll, doch strahlen sie nicht diese einzigartige Überlegenheit aus. Balkone, Erker, Spitzbögen, kunstvoll verkleidete Fassaden, und überall die Anwesenheit von Magie: Gebäudeteile schweben ohne Halt in der Luft,
Glitzern in der Luft, magisches Leuchten vielerorts. Atemberaubend!
Zuerst versuchten wir möglichst kurz in die Stadt zu gehen und nur in die Randbezirke. Auf der völlig zerstörten Beerdigungsfläche sahen wir Teufel kreisen und zogen uns zurück. Wir trafen eine weitere Abenteurergruppe -nur Frauen - die genau wie
wir die Stadt erkundeten und uns unserer Wege ziehen ließen.
Wir trafen auf Grottenschrate und mussten nach dem Kampf vor nahenden Teufeln Schutz suchen. Hastig stürzten wir in das Haus der Lieder, den Tempel von Oghma. Doch nicht nur wir suchten dort nach Deckung vor den Teufeln: Auch
eine Gruppe Dunkelelfen wartete dort darauf, dass die Teufel weiterflogen. Überrascht beäugten wir uns einige Minuten, wohl wissend dass ein Kampf zwischen uns die Aufmerksamkeit der Teufel auf uns ziehen würde. Nach einigen Minuten
konnte sich die Anführerin der Drow nicht mehr beherrschen und versuchte mit Magie erkennen auszuloten, ob sich denn ein Angriff lohnen könnte. Doch die Magie
wurde von den seltsamen Kräften in der Elfenstadt fehlgeleitet und unser Schauspieler fühlte sich plötzlich leidenschaftlich zu der schwarzhäutigen Elfin hingezogen.
Nur mit Mühe konnten ihn seine Gefährten halten und wir flohen hastig. Die Teufel waren inzwischen verschwunden und so rannten wir, um den Drow zu entkommen. Wir gelangten in deb Ostteil der Stadt, wo sich von einer Turmruine 3 kleine Teufel erhoben und uns attackierten.
Diesmal war keine Flucht möglich, und wir mussten kämpfen. Einige Minuten später hatten wir 3 Teufel getötet ohne Verluste hinzunehmen. Hmm. Fast ohne Verluste.
Die Magie von Myth Drannor änderte ein magisches Geschoss aus Salas´ Zauberstab. Die Magie geriet außer Kontrolle und verwandelte Salas in einen Elfenhund!
Unsere ersten Teufel waren wohl auch die Schwächsten, die in Myth Drannor waren, aber stolz waren wir alle. Das gab uns frischen Auftrieb, so dass wir den alten Turm auch betraten.
Nach einigen längst verlassenen Räumen - wir fanden eine Gargyle, eine Gate aus dem nur noch der skeletierte Fuss des letzten Benutzers ragte -
brachen wir die Erkundung ab und beschlossen in Anbetracht der späten Nachmittagstunde den Lathandertempel zu suchen, der im Suden dieses Stadtteils sein soll.
Wir hatten viel Glück. Ohne Konfrontation mit weiteren Monstern konnten wir die Stadt durchqueren. Darby fand sogar ein Teil eines Armpanzers, in
dem ein Rätsel in einem Geheimfach versteckt war. Es waren Hinweise auf die anderen Teile dieses Panzers - offensichtlich ein mächtiger magischer Gegenstand.
Wir gesagt -wir erreichten den Lathandertempel im Süden. Zuerst waren wir etwas misstrauisch, weil wir aus der Ferne Teufel sahen, die vom Tempel aus kamen und eine Gruppe Menschen in die Stadt verfolgten.
Aber am Tor angekommen wurden wir freundlich begrüßt und uns wurde Eintritt gewährt. Schon vor den Mauern des wehrhaften Tempels sahen wir erste Anzeichen,
aber im Innern bestätigte sich meine Vermutung: Schmutzige "Bauern"! Diese Lathanderkleriker haben im Tempelhof eine kleine Mini-Kolchose. Bohnen, Kartoffeln, Bewässerungssysteme und was
weiß ich noch was. Sie wühlen mit ihren Händen im Dreck. Igitt! Naja, fehlgeleitete Goodies. Aber eines muss man ihnen lassen: Ohne große Fragen haben sie uns aufgenommen.
Etwas überrascht waren wir, als all unsere magischen Gegenstände und unsere Magier für alle sichtbar leuchteten. Aber mit wenigen Erklärungen waren die Priester zufrieden.
Sie wieseen uns spartanische Unterkünfte zu und erklärten, der Prior oder ein anderer Vertreter des Ordens würde uns rufen lassen, sobald er Zeit habe.
Wie sich später herausstellen sollte, hatte er vorerst keine Zeit und es vergingen ein paar Tage bis wir "offiziell" begrüßt wurden. Aber darum bin ich nicht traurig. Nicht, dass ich mich absolut unwohl in Gegenwart
dieser Goodie-(Schein-)Heiligen fühle, aber man spürt intuitiv, dass diese Typen einen zur "Gutherzigkeit, Barmherzigkeit und Blablabla" bekehren wollen. Und
sowieso haben sie immer irgendwelche Hintergedanken - dies ist keine Behauptung, sondern eine Tatsache, die sich noch bestätigen wird... -wie du in meinem nächsten Brief lesen wirst!
Eurer Meryn Silbergilde P.S. Wenn du wissen willst, was es mit der Harfe auf sich hat musst du auf meinen nächsten Bericht warten.
Ende des 16. Spielabend
Wer hier gleich weiter lesen möchte:
Pbem - Ragars Abschied (zwischen 16. und 17 Spielabend)
17. Spielabend
Pbem - Silvans Ahnen (zwischen 17. und 18. Spielabend)
Zurueck zur Liste der bisherigen Spielabenden
Zurück
zur Nordlandreise-Startseite