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5. Spieltag
ca. 10.00-19.00 Uhr |
An Latalandra Ebelbow, Mitglied der Schauspieltruppe "Der Königin Männer" , Silbrigmond.
Von Darby Dillian, Schauspieler und Mime extraordinär, Mondwald
Liebste Freundin,
es tut mir leid, dass ich dich solange auf Neuigkeiten von mir warten
ließ, doch seit den Aktionen, die ich in meinem letzten Brief, den
du hoffentlich erhalten hast, beschrieb, sind viele Dinge geschehen. Wir
wurden von Drachen gejagt, haben mit Ogern gekämpft, sind Trollen
begegnet und haben schließlich die sagenumwobene Elfenfeste El'lahana
Raikeil gefunden! Doch ich sollte von Anfang an berichten.
In meiner letzten Notiz beschrieb ich dir, wie wir die Farm, dessen
Besitzer verreist zu sein schien, erreichten. Am nächsten Morgen konnte
ich meine Studien über Abenteurer fortsetzen. Genauer gesagt
erhielt ich die Gelegenheit die Herkunft des Sprichwortes: "Hier sieht
es aus, als hätten hier Abenteurer gesucht" zu begründen. Mit
dem Morgen nämlich war anscheinend der Respekt vor dem abwesenden
Besitzer verflogen. Und meine mutigen Recken begannen das Farmhaus auf
den Kopf zu stellen. Auf der Suche nach vermeintlichen Schätzen ließen
sie keine Wand unbeklopft, keine Matratze unberührt und keinen Nachttopf
undurchsucht. Das Ganze entbehrte nicht einer gewissen Komik. Ich schlage
vor, dass wir in unserem nächsten Stück zur Erheiterung des Publikums
einen Trupp Abenteurer-Clowns einsetzen, die hin und wieder über die
Bühne wandern und an den unwahrscheinlichsten Stellen nach "Schätzen"
suchen.
Selbst Turid beteiligte sich an dieser Suchaktion. Leider konnte
sie den Humor der Situation offensichtlich nicht begreifen und verwies
mich schließlich aus dem Haus. Draußen erblickte ich dann unsere
drei verlorenen Freunde Alandryl, Dwala und Larak, wie sie gerade aus dem
Wald kamen. Die Wiedersehensfreude war groß, obwohl es mich doch nachdenklich
stimmte, dass sie behaupteten seit unserer Trennung erst einen Tag unterwegs
zu sein während wir mehrere Tage gebraucht hatten um die Farm zu erreichen
und doch vor ihnen angekommen waren! "Etwas ist faul im Staate Sembia",
wie es in dem berühmten Stück "Telmah" so schön heißt.
In den nächsten Tagen konnten wir diese Hypothese weiter bestätigen.
Trotz der Beteuerung unserer "Fährtensucher" war es doch nicht zu
übersehen, dass wir uns ständig im Kreis bewegten - und wenn
nicht im Kreis, dann doch ständig wieder in unseren eigenen Spuren.
Bei diesen Irrwegen durch den immer finsterer wirkenden Mondwald erlebten
wir einige Abenteuer. Eine Höhle, in der es stark nach Chlorgas roch,
ließen die "Helden" mit einem erstaunlichen Maß an Vorsicht
links liegen. Auf einer Lichtung dann erblickte ich meinen ersten Drachen.
Latalandra, welch ein Abblick, welch Majestät und Macht und Größe
gepaart mit Grazie! Turid zerrte mich in den Wald und es folgte eine wilde
Hetzjagd durch die uralten Bäume, die hinter uns wie Feuerhölzer
unter der Macht des Drachen brachen und von seinem Feueratem hinweggebrannt
wurden. Wir irrten durch den Wald und trafen noch auf einige wenig freundliche
Grünelfen. Leider schien das ewige Herumirren alle Vorsicht -nicht
zu Schweigen von dem gesunden Menschenverstand- meiner heldenhaften Truppe
verbraucht zu haben. Als wir einige Oger in einer jämmerlichen
Ruine vorfanden, ließ sich nicht einmal Turid davon abbringen sie
zu attackieren. "Vielleicht haben sie ja etwas, was wir brauchen können!"
Drei dreckige Oger? Nur Ragar, der sonst immer an erster Stelle in der
Schlacht ist, schien ähnliche Zweifel am Sinn dieser Aktion zu haben
wie ich. Einen der Oger konnte ich mit meiner gekonnten "Vampir"-Imitation
und einem kleinen Spruch in die Flucht schlagen. Einer wurde fast sofort
von Turid erschlagen. Der in die Flucht geschlagene Oger versuchte daraufhin
den Turm zu verlassen, während der Übriggebliebene versuchte
sich zu verbarrikadieren. Ragar und ich traten einen Schritt zur Seite,
um den Fliehenden -mit zwei Keulen in den Händen, Schaum vor dem Mund
und weit aufgerissenen Augen- passieren zu lassen Unser etwas hitzköpfiger
Elf Alandryl aber stellte sich ihm direkt in den Weg. Unglücklicherweise
schien die Angst dem Oger Riesenkräfte zu verleihen und nach zwei
Schlägen sank Alandryl zu Boden. Ragar, der Schamane, eilte sofort
an seine Seite, aber da war nichts mehr zu machen. Mittlerweile erledigten
Larak und Turid den letzten Oger. Nach einem Begräbnis, bei dem meine
Grabrede alle (selbst Turid!) zu Tränen rührte, setzten wir unseren
Weg fort. Wenig später begegneten wir Sam, einem Trapper, der uns
anflehte ihm zu helfen den Wald zu verlassen. Also nahmen wir ihn mit.
Und endlich schien das Glück uns hold zu sein. Denn plötzlich
lag vor uns ein stiller klarer See mit einer Insel in der Mitte, auf der
ein von Ranken und wildem Wein völlig überwuchertes Schloß
zu erkennen war. "El'lahana Raikeil"! Ich wusste es mit einem Schlag! Vor
uns lag das legendäre, mystische Elfenschloss! Die ganze Szenerie
hatte etwas so Verwunschenes - Unberührtes an sich - ach, wenn du
es nur hättest sehen können, Latalandra!
Doch bevor wir uns allzusehr freuen konnten wurden wir von Trollen
angegriffen. Unsere Pferde flohen in den Wald. Wir hielten uns tapfer,
aber jede Wunde, die wir den Trollen zusetzten, schloss sich wieder, und
mehr und mehr mischte sich unser Schweiß mit dem Blut, das uns aus
zahlreichen Wunden lief. Endlich errinnerte sich Larak an einen Zauberstab,
den er bei sich trug, und wagte es die Aktivierungsworte, obwohl er , wie
er mir später gestand, nicht ganz sicher war, zu sprechen. Feuerbälle
entzündeten und verbrannten die Trolle.
Wir versorgten unsere Wunden und Ragar rief Uthgardts heilende Magie
um uns zu helfen. Gerne hätten wir am Ufer des Sees noch länger
verweilt, doch schon bald zogen uns unsere Sigillen - du erinnerst dich
sicher - unweigerlich in Richtung der Insel. Ich schreibe dies jetzt bevor
wir nach El'lahana Raikeil aufbrechen in der Hoffnung, dass, sollten wir
nicht erfolgreich sein, dich diese Notiz trotzdem erreicht und du der Welt
über unsere Abenteuer berichten kannst. Sollten wir erfolgreich sein,
werde ich dir -hoffentlich- bald wieder schreiben
Dein Darby
Ende des 5. Spieltages
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