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4. Spielabend
ca. 16.00-2.00 Uhr |
(Akt 1: Im Mondwald)
An Latalandra Ebelbow, Mitglied der Schauspieltruppe "Der Königin Männer" , Silbrigmond.
Von Darby Dillian, Schauspieler und Mime
extraordinär, Mondwald
Liebste Freundin und werte Kollegin,
Lass mich beginnen mit einer Entschuldigung
für meine überstürzte Abreise, die ein großer Verlusst
für unsere Truppe gewesen sein muss. So glaube mir, dass ich wahrhaftig
völlig ohne Schuld an den Ereignissen, die dazu geführt haben,
bin und auch keine andere Wahl hatte als mit diesen Abenteurern von dannen
zu ziehen. Du erinnerst Dich gewiss wie ich an jenem Morgen mit seltsamen,
lebendig scheinenden Symbolen auf meinem Arm erwachte, die jegliches sinnvolles
Arbeiten unmöglich machten und an öffentliche Auftritte gar nicht
erst denken ließen! Sie erinnerten mich an jene Geschichten über
diese obskure Sängerin und Abenteurerin Alias aus dem Osten, und wie
ihre Sigillen sie zwangen Dinge zu tun, die sie gar nicht wollte.
Sofort verschaffte ich mir Einlaß bei unserer Lady Alustriel, schließlich
ist es ihre Pflicht vorzusorgen, dass rechtschaffende Bürger von Silbrigmond
nicht von dererlei magischen Unannehmlichkeiten heimgesucht werden. Dort
fand ich eine Gruppe von Abenteurern vor, die offensichtlich genauso gezeichnet
waren wie ich. Alustriel konnte eines der Symbole als das Zeichen eines
obskuren Magiers im Norden deuten, und da uns die Sigillen nicht zur Ruhe
kommen ließen, blieb uns wenig anderes übrig als uns in diese
Richtung auf den Weg zu machen.
Meine neue Truppe sind Abenteurer wie
sie im Buche stehen, ganz Schwertergerassel und rauhe Sitten. Sie sind
wohl ein wenig schüchtern, denn sie taten anfangs so als seien sie
gar nicht erfreut über meine Anwesenheit, ja als hätten sie gar
noch nie von mir gehört. Doch sind sie hervorragende Studienobjekte
für die unterschiedlichsten Rollen. Der eine ist ein Barbar, so stereotyp
als sei er direkt dem Stück "Der letzte Uthgardt" entstiegen. Ganz
wilde Blicke, stolzes Gehabe und gebrochenes Common, das ist unser Ragar.
Die Anführerin Turid ist eine echte Soldatin, die ständig Wert
auf zackiges Auftreten und makelloses Äußeres legt, damit bei
dieser Truppe aber scheinbar noch nicht allzuviel Erfolg hatte. Dann ist
da noch Milon, ein gar nicht so übler Barde (vieleicht hast Du von
unserem spontanen Auftritt im Pfeifenden Hirsch in Quaervarr gehört
), und Kayila, eine ganz entzückende Halbelfin und Magierin. Schließlich
gehören noch ein junger Adliger aus Nimmerwinter namens Larak, eine
Zwergin namens Dwala und ein äußerst seltsamer Elf namens Alandril
zur Truppe, doch haben wir die drei zuletzgenannten leider im Moment aus
den Augen verloren, was im Mondwald recht einfach passiert wie ich Dir
versichern kann.
Ja der Mondwald. Natürlich war
ich von der Idee begeistert die wahre Stätte unseres Schaustückes
"Der Elfenmagier aus dem Mondwald" besichtigen zu können! Du erinnerst
Dich sicher an meinen Monolog "Gar Arges wähn ich tut sich hier ..."
während du als meine Gattin in meine Arme sankst und das Publikum
vor Begeisterung tobte. Leider haben die Mitglieder meiner neuen Truppe
wenig Sinn für Poesie oder die Seele eines Künstlers und haben
mir daher untersagt den Monolog noch einmal in den Wald zu schmettern.
Obwohl dieser eine hervorragende Kulisse abgibt, uralte gewaltige Bäume,
verwunschene Pfade, einsame Türme und düstere spinnwebenverhangene
Winkel. Leider ist die Akustik recht mies, es ist als würde der Wald
jeden Laut verschlucken, was doch ein wenig Unbehagen auf unserer Seite
hervorruft. Entgegen der Sagen fanden wir es nicht sonderlich schwer uns
zurecht zu finden, zumindest behaupten Turid und Ragar, dass sie genau
wissen wo wir sind.
Nachdem wir in Quaervarr unser kleines
Debüt gefeiert hatten, sind wir schnurstracks in den Mondwald hineingegangen
um auf diese Weise die kriegerischen Uthgardt Stämme auf den Ebenen
zu umgehen. An einer Kreuzung ist uns dann wie gesagt leider unsere Vorhut
(Dwala, Alandril, und Larak) abhanden gekommen, was für mich insofern
vorteilhaft ist, als dass ich momentan Alandrils Pferd reiten kann. Bei
unserer ersten Übernachtung und während meiner Wache geschah
etwas seltsames. Ich hörte ein Rascheln und dann waren da plötzlich
einige seltsame Wesen, wie schuppige Humanoiden mit drachenähnlichen
Flügeln. Da es immer weise ist das Publikum höflich zu behandeln,
stellte ich mich zunächst vor und fragte nach ihren Wünschen.
Sie zogen jedoch einfach wortlos weiter. Als ich dies berichtete war Turid
recht verärgert, dass ich sie nicht zuerst geweckt hatte, und ich
musste eine längere Standpauke über die Pflichten des wachhabenden
Soldaten über mich ergehen lassen. Diese Abenteurer - immer wollen
sie im Rampenlicht stehen. In einer weiteren Nacht wurden wir von Wölfen
behelligt, die uns immer näher an ein von riesigen Spinnen heimgesuchtes
Gebiet trieben. Es blieb uns nichts übrig als uns gegen diese vielbeinigen
Ungeheuer zur Wehr zu setzen, was wir denn auch erfolgreich taten.
Gestern entdeckten wir im Wald uralte
Ruinen eines Elfentempels. Natürlich wollten wir sie genauer betrachten.
Nichts böses ahnend näherten wir uns dem alten Gemäuer,
da wurde Turid von den Schlägen einer mächtigen Keule zu Boden
geworfen. In den Ruinen hausten drei riesenhafte Wesen mit zwei Köpfen
- sogenannte Ettins. Ich muss Dir nicht sagen in welcher Gefahr wir uns
befanden. Doch ein kühler Kopf, klarer Verstand und eine gute Choreographie
obsiegen immer. Mutig stellten wir uns ihnen mit Magie und kaltem Eisen
und ich versetzte zweien der Ungeheuer mit meinem Dolch den Todesstoß!
Es war ein erhebender Moment, so langsam bekomme ich ein Gefühl für
diese Abenteurer -Rolle!
Wir sind danach ein wenig von unserem
Weg abgewichen, um uns einen Berg anzusehen, den ich für den "teils
wiederhergestellten heiligen Berg" aus unserem Stück nach Volos Dokument
halte. Einen Moment schien er direkt vor uns zu liegen, im nächsten
war er nicht mehr zu sehen. Äußerst seltsam. Schließlich
gelangten wir auf eine Farm, deren Besitzer offensichtlich verreist war.
Hier waren unsere Sigillen plötzlich nicht mehr "lebendig" und übten
keine Macht mehr auf uns aus, doch ist dieser Effekt auf das Gebiet der
Farm beschränkt. Wir haben beschlossen hier zu rasten und uns von
den bisherigen Strapazen zu erholen. Dies gibt mir die Muße diese
Zeilen niederzuschreiben, von denen ich hoffe, dass ich sie Dir irgendwie
zukommen lassen kann und mir einige Notizen über meine Abenteuer zu
machen.
Meinst Du nicht auch, dass meine bisherigen
Erlebnisse bereits Stoff für mehrere überzeugende Szenen, vielleicht
auch schon einen ersten Akt, eines sehr wirksamen Stückes bieten?
Vielleicht könntest Du in dieser Sache einige Worte an richtiger Stelle
fallen lassen. Ich sorge mich nicht, dass Du zumindest meinen Namen bei
jenen, die etwas zu sagen haben, nicht in Vergessenheit geraten lässt.
Und tröste meine treuen Fans, dass ich hoffentlich schon bald wieder
unter euch weilen werde.
Hochachtungsvoll Dein
Darby Dillian.
Ende des vierten Spieltages
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