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10. Spieltag 

Brief von Darby Dillian, Mime extraordinär, an Latalandra Ebelbow, Schauspielerin par excellence und Mitglied der Schauspieltruppe "Der Königin Männer" , Silbrigmond.

Betreffend unser Eindringen in die üble Stadt Llorkh, unsere Erlebnisse dort, insbesondere der unvergleichlichen schauspielerischen Leistung eines gewissen Mimen in der Rolle des Zhentarim Llaneth, der Gefangennahmen meinerseits und Borns, unsere Flucht und des beklagenswerten Todes Borns, der Befreiungspläne und - aktivitäten der restlichen Gruppenmitglieder, der Auswirkungen von Turids persönlichem Fluch und unseres hastigen Aufbruchs aus der Stadt.

Liebste Freundin,

 Wie Du aus der Überschrift zu diesem Brief schon erfahren hast will ich Dir heute über unsere Erlebnisse und Taten und Erkenntnisse in der üblen Stadt Llorkh berichten. Jene Eingangsworte habe ich zwecks besserer Orientierung in einer zugegebenermaßen recht verworrenen Geschichte beigefügt, aus selbigem Grunde will ich versuchen die Geschehnisse ein wenig durch Überschriften zu gliedern und voneinander abzuheben.

Erstens: Unser genialer Plan:
 Natürlich stellten wir uns zuerst die Frage wie es uns überhaupt gelingen sollte diese verrufene Stadt, Bastion der Zhentarim, gefahrlos zu betreten und verlassen. Hierzu ersonnen wir einen verwegenen Plan der sicherlich deinen Beifall finden wird. Du wirst Dich noch erinnern, dass wir unterwegs einige Zhentarim Leichen gefunden hatten, mit gefälschten Sigillen, die aber auf den ersten Blick den unseren glichen, auf ihren Armen, und mit einem verschlüsseltem aber nach Entzifferung durch mich und Kayila außerordentlich aufschlussreichen Brief  in ihrem Gepäck. Dieser Brief behauptete nicht nur das wir einen Spion der Zhentarim in unseren eigenen Reihen hätten, er wies die Träger der Sigillen (insbesondere ihren Anführer Llaneth, an sich ebenfalls in unser Vertrauen einzuschleichen und mit diesem Spion Kontakt aufzunehmen. Sie sollten mit uns nach Llorkh  reisen um dort von Fürst Geildarr 1000 Goldtaler in Empfang zu nehmen welche notwendig seien um die Günstlinge des Biestfürsten am Pass zu bezahlen. Des weiterer führten diese toten Zhentarim Ausweispapiere mit sich. Also faßten wir folgenden verwegenen Plan. Ich sollte als Llaneth auftreten, Born und Larak die Rollen seiner beiden Begleiter übernehmen. So hofften wir einerseits ohne viele Fragen in Llorkh einreisen zu können, andererseits aber möglicherweise auch in den Besitz der 1000 Taler zu gelangen. Ich weiß dass auch Du das wunderbaren Gefühl kennst was einen wahren Schauspüieler jedesmal ergreift wenn er eine Bühne betritt. Aber Du mußt mir glauben, dass ein solcher Auftritt in dem es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod geht noch wesentlich atemberaubender ist! Natürlich war es ein leichtes für mich mich entsprechend zu kleiden und zu geben. Alles wäre sicher problemlos gelungen, wäre uns nicht ein kleines Mißgeschick unterlaufen.
 Die von der Reise arg mitgenommenen Seiten des Briefes klebten an einigen Stellen zusammen, zwei Seiten davon so ungünstig, dass wir ganz die Erwähnung einer Losung die am Stadttor zu nennen sei übersahen. So schöpften die Zhentarim natürlich Verdacht. Doch bevor ich Dir berichte wie es uns erging will ich Dir zunächst einiges über den Zustand der Stadt berichten.

Von hungrigen Zhentarim und üblen Tempeln:
 Die Wachen ließen uns -  nachdem ich meine Rolle mit der einen Zhentarim Magier anstehenden Dreistigkeit und Überheblichkeit vollendet gespielt hatte - problemlos die Stadt betreten. Wir ritten zunächst eine kleine Runde durch die Stadt um uns zu orientieren. Auf einem Hügel lag die düstere Feste, Sitz von Lord Geildarr, umgeben von Mauern, die nicht weniger solide wirkten als die der Stadt selber. Ein weiterer von Mauern umgebener Platz war zwei Tempeln ( Cyric und Xvim) vorbehalten. Am Fluß gabe es eine Mühlöe und eine Brauerei. Was aber auf den ersten Blick auffiel waren die hungrigen und verzweifelten Blicke mit denen die Einwohner der Stadt unsere Pferde musterten, die vielen leerstehenden Hütten und Häuser, die geschlossenen und verbarikadierten Läden. Wie die leeren Augenhölen aus Totenschädeln, so starrten die Fensteröffnungen verlassener Gebäude auf uns herab und ließen das Gefühl aufkommen das wir hier nicht willkommen wären. Die Stadt wirkte in allem als sei sie inmitten einer Belagerung, offensichtlich war schon seit Wochen keine Karavane von Norden bis hierher durchgekommen. Wir hatten ja die Überreste einiger, die es versucht hatten, auf unserem Weg hierher gesehen, offensichtlich war wer immer oder was immer (jene geheimnisvollen Zwerge womöglich?) versuchte Llorkh vom Nachschub abzuschneiden außerordentlich erfolgreich gewesen.
 Wir kamen in Tantans Haus unter, einem Inn, das diese Bezeichnung kaum verdient und außer verwässertem Bier und karger Kost wenig zu bieten hatte. Von dort machten sich Born und ich in unserer Verkleidung auf den Weg zur Feste Lord Geildarrs.

Gefangennahme!
 Ich weiß Du hast sicher aufgestöhnt und das schlimmste befürchtet als Du eben lesen mußtest das mich außgerechnet jener humorlose und oft rüpelhafte Priester des Kriegsgottes mich auf dieser heiklen Mission begleitete. Leider blieb mir in dieser Hinsicht keine Wahl. Seitdem wir durch den ominösen Brief von dem Spion in unserer Mitte erfahren hatten beobachtete Born jeden meiner Schritte und machte keinen Hehl aus seinem Mißtrauen. Schließlich war er mir schon immer mit etlichen (völlig unbegründeten) Vorurteilen begegenet. Er bestand darauf mitzukommen. Ich warnte ihn wirklich eindringlich vor der Gefahr, in die wir uns begeben würden, das ein unbedachtes Wort, eine falsche Geste unseren Untergang bedeuten könnten. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass diese Situation nur mit Vorsicht und Listigkeit und mit meiner Kunst zu bewältigen sei (also nicht gerade Borns hervorstechendsten Fähigkeiten). Er gab sich auch verständig und willigte immerhin ein mir die Führung in diesem Unternehmen zu überlassen. Trotzdem war ich nicht gerade begeistert über meinen unpassenden Partner - und sei es auch nur in einer Nebenrolle. Mit ungutem Gefühl - das sich auch bestätigen sollte - machten ich mich in Borns Begleitung auf den Weg.
 Zunächst schien alles glatt zu laufen. Die Wachen am Tor der Feste ließen uns passieren und man geleitete uns auf meinen barsch geäußerten Wunsch hin sofort zu Lord Geildarr. Wahrlich hat glaube ich niemand zuvor einen Zhentarim so trefflich haßenswert und böse gemimt wie ich es nun tat. Lord Geildarr gab sich auch freundlich und schien uns zunächst zu glauben. Dann aber fragte er warum wir am Tor den Wachen die Losung nicht genannt. Ausweichend versuchte ich Abzulenken indem ich ihn mit Herablassung und Abschätzigkeit behandelte und die Geldsumme forderte. Dabei war ich sehr vorsichtig mit meinen Worten, dass er mich nicht mittels Magie bei einer Lüge ertappe. Zunächst schien er etwas verwirrt, dann aber sehr freundlich und bot uns eine Tasse Tee an. Völlig arglos nahmen wir das Angebot an. Wie üble Feiglinge und Verräter die Zhentarim sind wurde mir bewußt als mir schon nach dem ersten Schluck die Glöieder schwer wurden und ich gerade noch mitansah wie Born zusammenbrach bevor auch mich Dunkelheit umfing.

Meanwhile in the Inn (Unterdessen in der Herberge):

 Ich weiß dass Du gespannt bist zu erfahren wie es mir weiter ergangen, doch unterbreche ich kurz die Schilderung meiner und Borns Erlebnisse um dir zu beschreiben was die anderen Gefährten derweil unternahmen. Als wir nämlich nicht nach der vereinbarten Frist zurückgekehrt waren begannen sie sich Sorgen zu machen und vermuteten richtig das wir gefangengenommen worden waren. Sicherlich erwägte der eine oder andere sie sofortige Flucht aus der Stadt, doch ebenso sicher bin ich das unsere wackere Anführerin Turid diese Überlegungen mit einem geknurrten "Ich löasse keinen meiner Männer zurück", sofort unterband. Um in die Feste zu gelangen müßten sie sich jedoch verkleiden, das war ihnen klar. Also planten sie eine Patrouille der Zhentarim in einen Hinterhalt zu locken um an deren Uniformen zu kommen. Turid wollte ohne Rüstung ihre meist verborgenen aber trotzdem beträchtlichen Reize spielen lassen um einen Trupp Soldaten in ein verlassenen Haus zu locken, in dem der Rest der Gruppe bereits auf sie warten und die Zhentarim sicher leicht überwältigen würde.
 Wie Du siehst ein simpler aber kluger Plan, leider ergaben sich auch hierbei unerwartete Komplikationen. Niemand hatte damit gerechnet das Turid nachdem sie sich von der Gruppe entfernt hatte von zwielichtigen Typen, gemeinen Dieben und Halsabschneidern überfallen werden würde. Scheinbar sahen dies in der einzelnen und unbewaffneten Frau eine leichte Beute. Sicherlich war ihre Überraschung groß als sie sich plötzlich einer wilden Furie und Kampfmaschine (und sei es nur mit einem Dolch) gegenübersahen. Wie ich Turid kenne hat sie ihen mächtig zugesetzt, doch sie kämpfte allein gegen eine übermacht und blutete wohl bald aus vielen Wunden. Da brach ihr persönlicher Fluch, diese Berserkerwut wieder einmal hervor. Wenn diese Wut sie überkommt dann blitzen ihre Augen, Schaum tritt aus ihrem Mund und sie scheint Wunden kaum zu spüren und kennt weder Furcht noch Vorsicht noch Rücksicht (weder auf das Leben anderer noch auf ihr eigenes). Wie die anderen mir berichteten kamen sie hinzu als Turid schon etliche erschlagen und die restlichen flüchtenden Straßendiebe mit wildem Gebrüll verfolgte. Der Lärm hatte nicht nur die Gruppe sondern auch eine Zhenatrim Patrouille herbeigerufen und so entbrannte erneut ein Kampf. Wenig später war die Gruppe im besitz der Zhentarim Uniformen. Doch um welchen Preis! Turid konnte vor Blutverlust und Erschöpfung kaum noch stehen und so brachten meine Freunde sie zunächst zurück in die Herberge wo Ragar ihre Wunden versorgen und mit seiner Schamanenmagie heilen konnte.

 Ausbruch aus dem Kerker der Zhentarim und Borns Tod:
 Doch nun will ich Dich nicht länger auf die Folter spannen (der ich selber diesmal ja nur knapp entrinnen konnte) und Dir berichten wie es mir und Born erging.
 Ich erwachte und stellte sofort fest das ich mich in einer äußerst mißlichen Lage befand. Nicht nur dass meine Position extrem unbequem ( festgeschnallt auf eine Folterbank) und meine Bekleidung überaus unschicklich (splitterfasernackt) war, das Grinsen in Lord Geildarrs Gesicht und das unheilvolle Leuchten in den Augen des Folterknechts verhieß weit schlimmeres für die Zukunft.
 Hier war nun mein Können und meine Kunst wie nie zuvor gefragt, wollte ich aus dieser Situation mit heiler Haut und meinem Leben entkommen. Alle meine schauspielerischen Fähigkeiten aufbietend wandelte ich meine Furcht in kalten Zorn und meine Verzweiflung in Entrüstung. "Wer sie glaubten das sie seien einen Beauftragten Sememnons so zu behandeln", herrschte ich sie an. Und "sie wüßten ja was sie für diese Tat zu erwarten hätten wenn er davon erführe. Natürlich sei ich in anderer Gestalt als erwartet erschienen, hatten sie denn nie von Magie gehört mit der wir Zauberkundigen uns in jemand anderen verwandeln können. Wie dümmlich wäre es von mir in der Gestalt von Llaneth herumzulaufen. Natürlich mußte ich die Losung aus meinem Gedächtnis streichen. Hätte mich deren Kenntnis nicht höchst verdächtig erscheinen lassen, in den Augen derer deren Vertrauen ich doch gewinnen sollte. Wenn mein Auftrag nun mißlang, trügen alleine sie die Schuld daran!" Ich sah wie Zweifel in Geildarr aufkam und Furcht vor Sememnon ihn zögern ließ. Mit einer Geste befahl er dem Folterknecht inne zu halten. Dann hieß er einige Wachen Born und mich zunächst einmal in eine Zelle zu schleifen bis er die Geschichte überprüfen konnte. Vorerst waren wir zumindest der Folter entkommen.
 Und noch etwas gelang mir. Zwar ließ Geildarr uns mit Ketten die Füße und Hände fesseln, doch taumelte ich wie aus Schwäche gegen den Soldaten der sie verschlossen hatte bevor man uns abführte, dabei entwendete ich ihm die Schlüssel zu unseren Ketten. Trotzdem hatte der Klang der Zellentür als sie ins Schloss fiel etwas schrecklich endgültiges an sich.
 Sobald wir uns unbeobachtet wußten befreite ich uns beide zunächst von unseren Ketten. Dann versuchte Born die Zellenstäbe mit seiner beachtlichen Kraft zu verbiegen. Ich muß sagen das ich solche Aktivitäten bisher immer für Bühnenzauber gehalten habe, und in der Realität eher lächerlich empfand, trotzdem probierte ich es, halb im Scherz, nachdem Born versagt hatte, auch noch mal selber. Entweder hat mir Tymora in diesem Moment zugelächelt oder die Zhentarim Handarbeit ist wahrhaftig so schlecht wie manche sagen, jedenfalls gaben die Stäbe zu unser beider Überraschung nach. Wir waren frei! Dennoch war unser Entkommen immer noch mehr als fraglich, befanden wir uns doch in den Tiefen der Kerker von Llorkh.
 Mit einem meiner magischen Tricks verlieh ich mir das Aussehen und das Gewand eines durchschnittlichen Zhentarim, Soldaten. Born legte ich die Ketten (lose) so an, dass er wie mein Gefangener wirken sollte. Er erwähnte das er auch über Charme- (Bezauberungs-) zauber verfüge. Ich wieß ihn an diese für den Notfall bereitzuhalten (Plan B), zunächst aber meiner schauspielerischen Kunst und flinken Zunge zu vertrauen. Außerdem lag er mir unentwegt wegen seines einzigartigen und heiligen Schwertes in den Ohren ohne das er nicht von hier weggehen würde. Ich beruhigte ihn, hatte natürlich aber keinesfalls vor auch nur einen Gedanken an unsere Waffen (oder meine magischen Handschuhe) zu verschwenden. Offenbar hatte Born den Ernst der Lage nicht begriffen.
 Wir hatten Glück und fanden fast sofort die Waffenkammer die gleichzeitig der einzige Ausgang aus dem Zellentrakt zu sein scheint. Selbstverständlich war dieser Raum von einem Soldaten bewacht, der hinter einem Tisch vor einem Regal mit Ausrüstungsgegenständen der Inhaftierten saß und uns überrascht ansah.
 "Wie seien wir denn hereingekommen ohne an ihm vorbeizukommen", fragte er uns argwöhnisch. In echter Solödatenmanier spuckte ich erst einmal auf den Boden "Scheiß Magier: Da liech isch schafend in meiner Pritsch` und denne da oben fällt nix bessers ein als des se nen Gefangenen befragen müsse.  Und bevor man sischs versieht, scho is ma wechgezaubert, sìsch dene ja gleisch, ob isch im Fels nauskomme oder in de Erd, s`isch ja net ihre Haut die se riskiere. Aber unserens fracht ja keiner."
 Zustimmend nickte der Soldat "Da sprischst wahres, jawoll. Unsewreins fracht keiner nix nie." Meine Täuschung schien zu gelingen doch neben mir wurde Born jetzt immer unruhiger. Er hatte im Regal sein komisches Schwert entdeckt und sah aus als würde er gleich platzen. Also ging ich eine weiteres Risiko ein. "Isch soll dene ihr Gepäck och mitbringe", sagte ich mit einem Nicken zu `dem Gefangenen`. Erstaunt sah der Wachmann auf. " Wie sollst Du allein denn all des Zeugs schleppe?" Neues Mißtrauen trübte seine Mine. Sofort warf ich mich in eine neue Schimpftirade über die Obrigkeit iom allgemeinen und nichtsnutzige Magier im speziellen, die nie an uns einfache Soldaten dachten die dann ausbaden mußten was die Zauberobrigkeit so verbockt .... Ich sah schon wider Zustimmung in den Augen des Wachhabenden und ohne Zweifel wäre uns die Flucht nun endgültig gelungen wenn Born nicht in diesem Moment die Geduld verlassen hätte und er seinen Charmzauber versucht hätte. Dieser mißlang, der Soldat roch den sprichwörtlichen Atem, schrie Alarm, zog zwei Schwerter und griff Born der auf dem Weg zu `seinem` Schwert war an. Von draußen hörte man Rufe und Getrappel. Ich rollte eine meiner mit Dunkelheit belegten Münzen an die Tür um ein wenig Zeit zu gewinnen und wurde mit einem Scheppern und lautem Fluchen von draußen belohnt. Währenddessen hatte Born zwar sein Schwert ergattert doch wurde er von der Wache arg bedrängt und ich mußte mitansehen wie dieser ihn mit wenigen Hieben niederschlug und das Licht aus Borns Augen wich, worauf sich die Wache mir zuwandte. Dies schien mir der richtige Zeitpunkt für einen zügigen Abgang. Die Stimme der Wache nachahmend rief ich "Passt auf draußen, er wirft einen Feuerball!" Dann stürzte ich mich in die Dunkelheit, riß die Tür auf und stolperte durch das Chaos der Soldaten von denen einige in der magischen Finsternis vor, andere zurück wollten und dabei übereinander stolperten und fielen. Ich hatte Glück nicht selbst zu stürzen und rannte nachdem ich die Dunkelheit verlassen hatte schnell weiter ohne mich umzusehen. Scheinbar war mir zumindest niemand direkt auf den Fersen und meine magische Verkleidung war auch noch intakt. Um mehrere Biegungen rannte ich bis ich fast mit einigen gelangweilt aussehenden Wachen zusammenprallte. "Gefangenenausbruch!" japste ich. "Schnell, ihr werdet gebraucht, ich hole Verstärkung". Sie glaubten mir sofort und ließen mich passieren. Ich floh weiter, unzählige Treppen hinauf, Gänge entlang. Wieder traf ich auf Wachen und wieder japste ich meine Erklärung hervor. Diese überlegten kurz ob sie nicht selber Meldung machen müßten, ich erwähnte nebenbei das ich auch nicht begeistert war Lord Geildarr von einem Gefangenenausbruch zu berichten, und so ließen sie mich wieder durch. Ich hatte den Kerker hinter mir gelassen! Sobald die letzten Wachen mich nicht mehr sehen konnten lenkte ich meine Schritte in Richtung Tor. Während ich den Hof überquerte beruhigte ich meine Atmung und änderte meinen Gang. Jetzt schlurfte ich mißmutig und langsam dahin als hätte ich keine große Eile die Feste zu verlassen. Müde winkte ich den Wachen am Tor zu. "Muß Bier hole. Die oben ham widder alls leergesoffe." Was scho widder?" sagte der Wachsoldat, "Na in deiner Haut möcht ich net stecke," und schloß mir das Tor auf. Ich war den Zhentarim entkommen!

Flucht aus Llorkh:
 Kurze Zeit später erlosch mein Verwandlungszauber und nun eilte ich völlig nackt durch das nächtliche Llorkh. Um möglichst keiner Patrouille zu begegnen hielt ich mich an die dunklen kleinen Gassen. Hin und wieder fühlte ich mich beobachtet, doch war es wohl auch für Diebe und Halunken sofort offensichtlich das bei mir nichts zu holen war und so gelangte ich ohne Zwischenfälle bis an unser Inn. In diesem Aufzug (bzw. dem Fehlen desselben) konnte ich natürlich kaum den Schankraum durchqueren, also kletterte ich an der Rückseite die Wand hoch und stieg durch Turids Fenster ein. Stell Dir meine Überraschung vor als ich sie in recht mitgenommenenm Zustand, ihre Wunden verbindend vorfand. Und sie war offensichtlich nicht weniger über meinen Anblick erstaunt. Ein "Du hast auch schon besser ausgesehen" konnte ich mir nicht verkneifen. Turid grinste nur und winkte ab, "Du solltest die anderen sehen. Naja. Die sind jetzt alle besser dran." Ich nickte und legte mir eine Decke die auf dem Bett lag um. "Leider ist Born jetzt auch `besser dran´ ", berichtete ich. Turids Blick wurde ernst. "Du bist sicher das er tot ist?" fragte sie. Ich nickte, "wenn nicht dann kann er besser schauspielern als ich. Ich denke wir sollten schnellstmöglich die Stadt verlassen." Sofort begann Turid die anderen zusammenzurufen und zu instruieren. In zweier und dreiergruppen verließen wir das Inn und holten unsere Pferde. Dann kleideten wir uns in die erbeuteten Zhentarim Uniformen. Risse und Blutflecken würde hoffentlich die Dunkelheit verbergen. Wie schwangen uns auf unsere Pferde und gallopierten zum Stzadttor. Schon von weitem rief ich den Wachen zu, "Tor auf! Ne Karavane hats fast bis hierher geschafft und braucht Verstärkung. Die haben Fleisch und Gemüse! Schnell!" Die hungrigen Wachen konntenn das Tor gar nicht schnell genug öffnen und so jagten wir hinaus in die Nacht. Außer Sicht und Hörweite bogen wir ab in Richtung Berge. Dort wo wir an Häusern vorüber mußten hieß uns Turid die Hufe der Pferde mit Fetzen der Uniformen umwickeln. Llorkh blieb in der Dunkelheit zurück.

 Liebe Latalandra, ich weiß dass dieser Brief recht lang geworden ist, doch vertraue ich darauf dass dich die Schilderung dieses Abenteuers nicht gelangweilt hat. Eine letzte Kleinigkeit bleibt zu erwähnen Kayila war während unseres Aufenthalts in Llorkh längere Zeit verschwunden und war auch nicht bereit uns dies zu erklären. An den Spion in unserer Mitte will ich trotzdem nicht so recht glauben und bei den Magiern scheint Geheimnistuerei ja schier obligatorisch. Vermutlich wird es also nichts bedeuten.

Dein Darby Dillian
 

Ende des 10. Spielabends, 1. Teil

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